Bögen und Pfeile und wie sie gemacht werden

Da es Bogen und Pfeile schon seit Jahrtausenden gibt und es unzählige verschiedene Anwendungsbereiche für die Waffe gibt, macht es nur Sinn, dass sich heute eine Reihe verschiedener Typen von Bögen herausgebildet haben. Je nach dem, was man mit dem Bogen vorhat, hat der Bogen bestimmte Merkmale, die wiederum Vor- und Nachteile mit sich bringen. Ebenso braucht man auch für jeden bestimmten Bogen eine passende Art von Pfeilen. Aber welche Bögen gibt es, und wie werden sie gemacht?

Welche verschiedenen Bogenarten gibt es?

Es gibt viele verschiedene Arten von Bogen, die sich für unterschiedliche Zwecke eignen. Meistens sind sie aus mehr als einem Material hergestellt und unterscheiden sich nicht nur durch die verwendeten Stoffe, sondern auch durch Form, Länge, Gewicht, Auszugslänge, und mehr. Zu jeder Bogenart gibt es dann auch die passenden Pfeile.

Primitivbogen

Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich hierbei um eine simple, sehr traditionelle Art von Bogen. Entsprechend ist ein Primitivbogen meistens aus Holz gefertigt und es gibt keine besonders geformte Stelle, die sich als Griffbereich eignet – wie das bei modernen Bogen der Fall ist. Es gibt auch keine Auflagestelle für den Pfeil, sondern dieser wird einfach auf der Handfläche des Schützen abgelegt. Diese minimalistischen, ursprünglichen Bogen werden auch heute noch verwendet bei Wettkämpfen, in denen es zum Regelwerk gehört, dass nur Naturmaterialien verwendet werden dürfen. Man darf sich also ein Griffleder gönnen, und die Sehne muss aus Flachs, Leinen, Sehne, oder auch Haut sein. Der Bogen selbst wird heute oft aus Robinie, Ahorn, Eibe oder Esche gemacht.

Langbogen

Ein Langbogen ist dem Primitivbogen sehr ähnlich, jedoch dürfen auch Nicht-Naturmaterialien verwendet werden. So sind Langbögen oft aus laminierten Holzstreifen mit eingelegten Kunststoffen wie Glasfaser oder Kohlenstofffaser. Auch in der Form gibt es Unterschiede. Langbögen werden meistens nach einer von zwei Bauarten gebaut: englisch und amerikanisch. Der englische Langbogen hat einen tiefen Bogenarmquerschnitt ohne Griffband und in Form eines D. Meistens wird für diesen Eibenholz verwendet. Der amerikanische Langbogen haben dagegen einen eher rechteckigen Wurfarmquerschnitt und einen Griff, welcher der Hand des Schützen besser angepasst ist. Diese Bögen werden auch gerne Flachbogen genannt.

Recurvebogen

Der Recurvebogen – oder auf eine deutschere Art gesagt, der Reflexbogen – ist der Bogentyp, der sich am besten für Anfänger eignet, aber trotzdem ein solches Allrounder Talent ist, dass dieser Typ auch zum Beispiel bei den Olympischen Spielen benutzt wird. Der Name deutet auf die zurückgeschwungenen Arme des Bogens hin. Diese Form macht es einfacher für den Schützen, die Sehne zu spannen und macht es daher möglich, mit erhöhter Energieabgabe den Pfeil weiter zu schießen. Das erfordert jedoch auch eine höhere Belastbarkeit des Materials, weshalb ein Recurvebogen oft aus einer Kombination von Materialien besteht. Das Mittelstück besteht oft aus Metall zur Stabilisation, währen die Wurfarme aus verschiedenen Materialien bestehen und bei den zerlegbaren Versionen eines Recurvebogens auch ausgewechselt werden können.

Compoundbogen

Der Compoundbogen ist sozusagen das modernste High-Tech Gerät unter den Bögen. Ein Compoundbogen hat Zusätzliche Hilfsmechaniken und Extras, die dem Schützen dabei helfen, so präzise wie überhaupt möglich zu schießen. Zu diesen Hilfsmitteln gehören zum Beispiel ein Visier (oft mit Vergrößerungseffekt) und Stabilisatoren, aber auch eine mechanischen Lösehilfe und eine Wasserwaage. Die größte Besonderheit ist jedoch die Aufhängung der Sehne: diese wird an den sogenannten Camwheels befestigt, drehbare Räder, die sich jeweils am Ende jedes Wurfarms befinden. Durch die Verwendung dieser Räder kommt das physikalische Hebelgesetz zum Einsatz, welches es eine Zugreduzierung von bis zu 80% möglich macht! Das bedeutet, dass der Schütze recht wenig Kraft aufwenden muss, obwohl das Gipfelzuggewicht sehr hoch sein kann. Dadurch kann man weit schießen, aber den Bogen trotzdem sehr ruhig halten und gut zielen.

Yumi, der japanische Bogen

In Japan bildete sich eine eigene, besondere Form von Bogen heraus, die bis heute noch benutzt wird und Yumi heißt. Im Gegensatz zu anderen Bögen ist der Yumi von der Form her asymmetrisch und der Pfeil wird auf der rechten Seite angelegt und abgeschossen. Diese Bögen wurden von den Samurai benutzt und galten in deren Philosophie als die Verkörperung von Disziplin und Reinheit. Früher und auch heute noch bestehen die Yumi Bögen aus unbehandeltem Holz, aber heute wird der Holzkern gerne mit Bambusschichten verleimt und mit Rattan umwickelt. Die Sehne besteht aus entweder Hanf- oder Bastfaser, die mit Wachs überzogen wird. Auch die Pfeile bestehen traditionell aus Bambus mit Federn von Adlern, Habichten, Kranichen oder sogar Pfauen. Das Bogenschießen mit einem traditionellen Yumi Bogen ist bis heute in Japan noch sehr beliebt und ein wichtiger Bestandteil der Samurai Kampfkunst bleibt damit am Leben.